Wie sieht eine Preiskalkulation aus?
Lass dir das mal von Werner anschaulich erklären!
Bei der Kalkulation taucht sofort das erste Problem auf. Ist der Garten gepachtet, muss man den Erdbeeren einen Teil der Pacht auferlegen, ist der Grund und Boden gekauft, muss sich ein Teil des Kaufpreises in den Erdbeeren wiederfinden. Wie kann man das berechnen? Wir vernachlässigen diese Kosten, um die Kalkulation nicht zu komplizieren.
Will man später einmal Erdbeermarmelade herstellen, müssen Erdbeerpflanzen gekauft werden. Auch diesen Preis vernachlässigen wir, da sich die Pflanzen später selbst und einfach vermehren. Dann aber beginnt die eigentliche Gartenarbeit. Die Pflanzen müssen gepflanzt, später ausgedünnt und gedüngt werden. Das Unkraut im Beet muss mehrfach im Jahr ausgerupft und der Boden muss »gelüftet« werden. Giftige Spritzmittel werden natürlich keine verwendet denn wir wollen die Erdbeeren ja essen. Im Sommer, bei starker Hitze, müssen sie regelmäßig gegossen werden, damit überhaupt saftige Früchte entstehen. Hier entstehen Kosten für das Wasser…
Sind die Erdbeeren reif, werden sie geerntet ...
Sind die Erdbeeren reif, werden sie geerntet. In gebückter Haltung oder auf den Knien rutscht man durch die Reihen, sortiert die faulen Früchte aus und die guten Erdbeeren ein. Sie werden gewaschen und mit Gelierzucker bestreut. Dann lässt man sie etwas stehen und beginnt den Kochvorgang: Sprudelt die Masse vor sich hin, wird sie in die frisch gewaschenen Gläser abgefüllt. Ich habe so in einer Stunde 7 Gläser Erdbeermarmelade hergestellt. Damit hat mich das Kochen und Abfüllen eines einzigen Glases fast 10 Minuten meiner Lebenszeit gekostet (= 2 Uckertaler). Für die Anzucht und Pflege der Pflanzen erlaube ich mir pro Glas 10 Minuten (= 2 Uckertaler) zu veranschlagen und für die gekauften Materialien (Glas und Gelierzucker) berechne ich zwei weitere Uckertaler. (Pacht oder Kaufpreis vernachlässige ich in diesem Fall bewusst). (Hier lässt sich leicht eine Schnittstelle zum Euro erkennen, denn das Glas und der Gelierzucker, die Jung-Pflanzen, das Gieswasser und die Pacht wurden in Euro bezahlt.
Um die Berechnung der Marmelade nicht unnötig kompliziert zu machen und um nicht 2 »Währungen« für eine Ware zu verlangen, verrechne ich die investierten Euro in UckerTaler, bzw. in eine ungefähre Lebenszeiteinheit.)
Zusammengefasst »kostet« ein Glas Marmelade (etwa 300g) aus eigener Herstellung 30 Minuten meiner Lebenszeit, also 6 UckerTaler. Damit kann man zwar nicht mit Lidl oder Aldi konkurieren, aber sachlich feststellen: Eine gerechtere Entlohnung gibt es nicht, wenn alle Menschen ihre eigene Lebenszeit als Grundlage für den Waren- und Dienstleistungstausch nehmen.